Lohnt sich beim Hausbau ein Energiesparhaus

Bild: iStockhphoto

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Jeder Häuslebauer steht vor der Wahl der Energieeffizienz für sein Wunschhaus. Hier gibt es Unterschiede im Bereich KfW40 bis KfW 70. Jede dieser Energiesparhäuser wird in der Werbung als das Nonplusultra beschrieben – jedoch rechnet sich der Mehreinsatz am Anfang wirklich?

Das Verwirrspiel mit den Namen

Die Energiestandards vom KfW40, KfW60 und Standardhaus nach EneV sind mittlerweile veraltet und inzwischen durch KfW55, KfW70 und KfW100 ersetzt worden. Geändert hat sich dadurch nichts, nur die Namensänderung.  Jeder Häuslebauer sollte sich gut überlegen, nach welchen Kriterien der Energiestandard seines Hauses gebaut werden soll. Die Heizkostenspirale mit ihren stetig steigenden Kosten (22% seit 2001) ist kaum noch aufzuhalten:

Hinzu kommt die Tatsache, dass die heutigen EnEV-Häuser nach 25 Jahren nicht weniger Kosten verursachen, als zurzeit geplant ist. Da kann kaum noch von einem sorglosen Leben im Alter gesprochen werden, denn nach rund 25 Jahren sollte das Haus eigentlich bezahlt sein.

Wo liegen die Vorteile der Effizienzhäuser?

In diesen Häusern ist immer ein Pelletofen oder eine Wärmepumpe enthalten. Das liegt an dem günstigen Primärenergieumrechnungsfaktor. Werden die gleichen Häuser zum Beispiel mit einer Gastherme ausgestattet, würde der Primärenergiewert um bis zum fünffachen Wert steigen! Entscheidend ist, dass der Hausherr die Heizkosten nicht in Primärenergie zahlt, sondern in Endenergie. So wurden an den Dämmeigenschaften keine Änderungen vorgenommen, nur am Energieerzeuger. Soll nun das Haus trotz allem zu einem Energieeffizenzhaus ausgebaut – und mit einer Gastherme beheizt werden, so muss das Haus deutlich mehr gedämmt werden. Am Ende ist man dann quasi wieder bei einem Passivhaus angelangt.

 Was versteht man unter dem Begriff “Effizienzhäuser”?

Im Grunde genommen handelt es sich hier um Standardhäuser mit 2-fach-Standard-Fenster, bei denen die u-Werte (Wärmedämmwert) nur unwesentlich besser sind, als der Gesetzgeber es fordert und eine Wärmepumpe oder einen Pelletofen mit theoretisch guten Werten besitzt. Es wird also der Effizienzhaus- Standard nur durch die Verwendung einer Wärmepumpe oder Holzheizung erreicht. Der Verbrauch hingegen ist kein Unterschied zu einem Standardgebäude. Die Heizkosten liegen über dem Durchschnitt und die höhere Investition für ein vermeintliches Energiesparhaus hat sich nicht gelohnt.

Wo liegen die Unterschiede zwischen einem Energieeffizienzhaus KfW 40 und einem KfW70?

KfW Effizienzhaus 70 bezeichnet Häuser mit einer energetischen Mindesteffizienz. Sie richtet sich nach der Energieeinsparverordnung, in der die Kriterien für einen effizienten und modernen Baustandard festgelegt sind. Das Effizienzhaus 70 darf davon lediglich 70% der Energie verbrauchen, was auch Auswirkungen auf die Förderung hat. Im Unterschied zum Efffizienzhaus 40 (jetzt 55) sind beim Effizienzhaus 70 die Kriterien der Förderung weniger streng.

Wie setzen sich die Kosten für ein Energiesparhaus zusammen?

Die umfangreichen Kosten eines Hauses setzen sich aus Bau- und Betriebskosten zusammen. Vergleicht man ein normales Haus mit einem Energiesparhaus – nach dem neuen Standard Effizienzhaus 70 mit einem Passivhaus – kann der Hausplaner bezogen auf 35 Jahre mit folgenden Kosten rechnen:

Im Durchschnitt muss man für ein Passivhaus 1,- EUR pro m² und Jahr an Heizkosten rechnen. Die Mehrkosten bei einem EnEV-Haus betragen gegenüber einem 140-m²-Passivhaus 100EUR pro Monat, was soviel bedeutet, dass der Abtrag pro Monat um 100 EUR steigen könnte. Für diese Summe könnte der Kredit auch rund 25.000 EUR zum Finanzieren höher ausfallen. Des weiteren vergibt die Kreditanstalt für Wiederaufbau für Passivhausprojekte zinsgünstige Kredite von 50.000 EUR. Das ergibt eine Zinseinsparung von rund 2% gegenüber den heutigen Durchschnittszinsen.

Lohnt sich ein KfW-40 Energieeffizienzhaus?

Hier muss man schon mit höheren Kosten rechnen! Beim KfW 40 Haus muss unter der Bodenplatte eine zusätzliche Dämmung angebracht werden, die Wärmedämmung am Haus muss hierfür verstärkt und isoliert werden, inklusive einer Solaranlage. Hier muss man einmal davon ausgehen, dass die Sanitärfirmen für eine Wärmepumpe im Schnitt zwischen 17.000 und eher 20.000 EUR berechnen.

Bei einer guten Planung kann sich eine derartige Investition aber lohnen, was schon bei der Planung des Heizkörpers beginnt. Auch am Wandaufbau kann einiges gespart werden. Es müssen nicht unbedingt Holzziegel oder sonstige Ziegel sein, es gibt auch Isolierplatten, die deutlich günstiger im Preis liegen. Natürlich muss der Mehrpreis auch finanziert werden, dafür sind auch die KfW- Mittel höher und die Energiepreise von Gas, Strom und Öl steigen täglich.

Im Rentenalter zeigt sich der (gravierende?) Unterschied

Vielleicht mag es momentan nicht so transparent erscheinen, aber im Rentenalter macht sich die Heizkostenersparnis und die Nebenkosten mit Sicherheit bemerkbar. 100 bis 300 EUR im Monat können für einen Rentner schon viel Geld bedeuten und mit einem Energieeffizienzhaus KfW 40 bei rund 150 m² Wohnfläche reichen an Heizkosten 500 EUR im Jahr. Diesen Wert erreicht man mit einem Effizienzhaus 70 in keinem Fall, da die Zahl 40 oder 70 den Primäaenergiebedarf ausmacht. So muss der Wert bei einem KfW 40 Haus mindestens kleiner oder gleich 40% des Höchstwertes nach der Energiesparverordnung von 2009 ausmachen.  Immerhin beträgt auch der Tilgungszuschuss für ein KfW 40 Haus stattliche 10%. Der Mehraufwand für ein Energieeffizienzhaus KfW 40 beträgt im Verhältnis zu anderen Modellvarianten ca. 25 bis 30.000 Euro.

 Mit welchen Kosten muss man ungefähr rechnen?

Geht man einmal von einem Haus mit rund 160 m² aus, belaufen sich die Kosten für ein EnEV Standardhaus pro m² bei ca. 1.350 EUR. Bei einem KfW 40 Haus ca. 1.950 EUR, einem KfW 60 Haus ca. 850 EUR und einem Passivhaus ca. 2.300 EUR pro m².

Bald Pflicht? Die Lüftungsanlage

Bild: iStockphoto,thinkstockphotos.de

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Im Zuge der Nachhaltigkeit beim Bau blieb die Lüftungsanlage nicht lange verschont und ist nun wesentlicher Bestandteil der Bauvorschriften. Doch nicht nur das, auch für Vermieter und Mieter einer Wohnung ist das Thema der kontrollierten Wohnraumlüftung spätestens 2013 relevant geworden und zieht vor allem für Letzteren positive Entwicklungen nach sich.

Wie arbeitet eine Lüftungsanlage?

Lüftungsanlagen decken die notwendige Frischluft-Versorgung eines bewohnten Raums aus mehreren Perspektiven ab. Ihre Hauptaufgabe besteht im Austausch der Raumluft mit frischer Luft von außen, dadurch werden die Bewohner des Raums mit Sauerstoff versorgt und die Atemluft wird nicht stickig – und damit ungesund. Auch filtert die Lüftungsanlage Schadstoffe aus der Atemluft und entfernt Staubpartikel, die in einem Wohnraum völlig normal und leider nicht vermeidbar sind. Für Allergiker wertvoll ist die Filterung der Außenluft, bevor sie ins Zimmer geschleust wird. Darüber hinaus ist die Lüftungsanlage für die Regulierung der Feuchtigkeit im Raum wichtig, um die Schimmelpilzbildung durch zu hohe Luftfeuchtigkeit zu vermeiden. Manche Lüftungsanlagen wärmen Außenluft auch vor, indem die Wärme aus der Abluft im Zuge der Wärmerückgewinnung eingesetzt wird. Nicht zuletzt dienen Lüftungsanlagen in Form der kontrollierten Wohnraumlüftung auch dem Schallschutz: wer die Fenster nicht öffnen kann, be- und entlüftet das Zimmer mithilfe einer solchen Anlage.

Lüftung ist nicht gleich Lüftung

Insbesondere beim Neubau eines Hauses stehen noch alle Möglichkeiten zur gesunden Be- und Entlüftung offen. Dadurch eröffnet sich auch eine Spanne an möglichen Entscheidungen für diverse Anlagentypen. Die wichtigsten Einordnungen sollte der Bauherr kennen und verstehen, um sich für ein Lüftungskonzept zu entscheiden, das den Bedürfnissen der Bewohner und vor allem aktueller und kommender Bauvorschriften gerecht wird.

  • Zuluftanlagen: Sie führen dem Wohnraum Luft von außen zu, dabei können sie sie im Zuge der Wärmerückgewinnung erwärmen. Wird die Luft abgekühlt oder befeuchtet, spricht man von einer Teil-Klimaanlage. Die Zuluftanlage filtert die Atemluft mehr oder weniger fein, um Staubpartikel, Schadstoffe und Allergene fernzuhalten.
  • Abluftanlagen: Sie führen Luft aus dem Raum ab und werden meist nur in WCs oder als Dunstabzug eingebaut.
  • Kombinierte Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung: Bei dieser Lüftungsanlage handelt es sich um eine Kombination beider Systeme, in nahezu allen Fällen arbeitet sie mit Wärmerückgewinnung. Dadurch ist sie energieeffizient und hilft, Heizkosten einzusparen. In manchen Regionen der Schweiz ist sie baurechtlich vorgeschrieben, in Deutschland jedoch noch nicht. Sie kann als Teil-Klimaanlage fungieren.
  • Zentrale Lüftungsanlagen: Die Ein- und Ausgänge der Lüftungsanlage befinden sich in jedem Raum des Hauses, der be- und entlüftet werden soll. Zu- und Abluft laufen durch die zentrale Anlage, zu der sie hingeführt werden müssen. Deswegen eignet sich eine zentrale Lüftungsanlage insbesondere für den Neubau eines Hauses; der nachträgliche Einbau gestaltet sich aufwendig.
  • Dezentrale Lüftungsanlagen: Sie eignen sich für den nachträglichen Einbau in einen Wohnraum und sind alleinstehende Lüftungssysteme ohne eine zentrale Anlage.

 Von bestehenden und kommenden Vorschriften

Die bestehenden Vorschriften zur Be- und Entlüftung sind Architekten und Baufirmen wohlbekannt – interessanter ist die Frage, was noch kommen wird. Kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung haben sich als wirtschaftlich und energieeffizient erwiesen, weshalb es nur eine Frage der Zeit war, bis sie fürs Thema des nachhaltigen Baus entdeckt wurden. Die für 2013 angekündigte Novelle der EnEv soll die kontrollierte Wohnraumlüftung gesetzlich verankern, denn vom Mieter einer Wohnung könne nicht erwartet werden, die Belüftung seiner Räume durch Öffnen der Fenster jede halbe Stunde selbst zu übernehmen. Das haben Mieter einer Entscheidung des OLG Frankfurt (2-17 S 89/11) zu verdanken. Während zuvor gerne argumentiert wurde, der Mieter habe nicht oft genug gelüftet, wenn sich daraus Schimmelprobleme und andere Symptome ergaben, entwickelt sich der Trend in der Rechtsprechung hin zur Annahme, eine fehlende Lüftungsanlage sei ein Mangel der Wohnung. Bevor die bereits jetzt verzögerte EnEv herausgegeben wird, was entweder 2013 oder 2014 passieren wird, sollten Wohnungs- und Hauseigentümer eine konforme kontrolliert Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung installieren. Bereits jetzt wird Wohnraum für Mieter dadurch interessanter, denn mit solchen Lüftungsanlagen lassen sich je nach Modell eindrucksvoll Heizkosten einsparen.

Energie sparen beim Neubau

Bild: © zitze - Fotolia.com

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Gerade beim Hausbau ist es wichtig, auf die neuesten Techniken im Bereich Heizungsbau, Stromerzeugung und auch Wassergewinnung setzen. Denn all diese drei Faktoren spielen eine große Rolle bei den Energiekosten für ein Haus. Und wenn die Energiekosten immer weiter ansteigen, ist es Aufgabe des Verbrauchers zu schauen, wie er diese steigenden Kosten am besten im Zaum halten oder bestenfalls sogar senken kann. Gerade im Bereich Neubau eines Hauses kann vom Verbraucher hier eine ganze Menge getan werden, um sein Haus energieeffizient zu betreiben und die anfallenden Kosten im Rahmen zu halten.

Welche Möglichkeiten bietet die Gegenwart

Ein Gesamtenergiesparkonzept, sprich Bau eines Niedrigenergie-Hauses oder ein sog. Passivhaus, kann schon sehr viel zur Energiekostensenkung beitragen. Hier sind dann ganz unterschiedliche Gewerke, wie beispielsweise die Dämmung des Hauses, ein energiesparendes oder alternatives Heizsystem, eine Solaranlage auf dem Dach und eine intelligente Steuerung des Ganzen, so aufeinander abgestimmt, dass das Haus mit sehr geringen Energiekosten betrieben werden kann. Denn gerade bei einem Neubau hat der Verbraucher die große Möglichkeit, alle Energiesparmaßnahmen im Rahmen eines Gesamtkonzeptes nach der Energiesparverordnung umzusetzen.

Unterschiede Niedrigenergie-Haus und Passivhaus

Ein Niedrigenergie-Haus kommt beispielsweise, bezogen auf die Wohnfläche, mit einem Jahresheizwärmebedarf von ungefähr 70 kwh/(m2a) aus. Eine sehr große Rolle spielt hier die Dämmung des Hauses. Durch einen optimalen Wärmeschutz und die Vermeidung von Wärmebrücken wird ebenfalls ein solcher Wert erreicht. Auch die Luftdichtigkeit des Hauses, eine sehr gute Wärmeschutzverglasung und ein kontrolliertes Lüftungssystem spielen eine sehr große Rolle bei der Energieeinsparung in einem Niedrigenergie-Haus.

Bei einem Passivhaus hingegen beträgt der Jahresheizwärmebedarf bezogen auf die Wohnfläche und im Gegensatz zu einem Niedrigenergie-Haus lediglich 15 kwh/(m2a). Der sogenannte Primärenergiebedarf inklusive Warmwasser und Stromverbrauch beträgt unter 120 kwh/(m2a). Bei dem Passivhaus, handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Niedrigenergie-Hauses. Hier gilt es ganz streng, Wärmeverluste zu vermeiden und jegliche Art von Wärmegewinnung zu optimieren. Wichtig bei einem Passivhaus ist beispielsweise eine dreifach Wärmeschutzverglasung, eine Dämmung zwischen 25 cm und 40 cm Dicke, eine effiziente Lüftung mit Wärmerückgewinnung sowie der Einsatz regenerativer Energien.

In den meisten Passivhäusern wird zum heizen eine Wärmepumpe eingesetzt, die ihre Heizwärme aus der sie umgebenden Erde oder Luft zieht, was besonders klimaschonend und auch energiesparend ist. Auch der Einsatz von Sonnenkollektoren auf dem Dach kann dazu beitragen, einen Teil der benötigten Energie selbst herzustellen und in den bestehenden Stromkreislauf einzuspeisen.

Ohne fachliche Hilfe geht es nicht

Ganz wichtig in diesem Bereich ist in jedem Fall eine kompetente und gute fachliche Beratung. Denn gerade wer zum ersten Mal ein Haus baut, ist von den vielen Möglichkeiten oftmals überfordert und kann sich dann für keine der angebotenen Möglichkeiten entscheiden. Wer sich gerade in Bezug auf energiesparenden Neubau nicht ausführlich und umfassend beraten lässt, macht in den meisten Fällen Fehler, die anschließend dazu führen, dass viele Nachbesserungen erforderlich sind, die dann ebenfalls nochmals wieder ins Geld gehen. Wer jedoch von Anfang an das richtige Konzept verfolgt und dies-es auch beim Neubau eines Hauses konsequent in die Tat umsetzt, der ist in jedem Fall auf der richtigen Seite. Viele hilfreiche Tipps zum energiesparenden Bauen gibt es auch auf  energie-kosten-reduzieren.de. Und auch im Bereich von Energiespar-Fertighäusern hat sich in den letzten Jahren eine ganze Menge getan, so dass es sich auch hier lohnt, sich einmal bei den Fertighausherstellern zu erkundigen.